CMT-Bericht 8/2007: Änderungsmanagement im schiffbaulichen Entwicklungsprozess

Universität Rostock, Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik, Lehrstuhl Schiffbau
Prof. Dr.-Ing. Robert Bronsart, Thomas Lautenschläger, Ventzeslav Petkov

Das IGF-Vorhaben 14028 BR der Forschungsvereinigung Center of Maritime Technologies e.V. (CMT) wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Der Bericht kann beim FSM bestellt werden. Bitte senden Sie eine E-Mail an info(at)fsm-net.org

Zusammenfassung

Im Rahmen des Projektes wurde eine Analyse der Änderungsvorgänge während des Schiffsentwurfs durchgeführt. Änderungsvorgänge sind eine feste Größe im schiffbaulichen Entstehungsprozess. Zu komplex und zu stark ist die Vernetzung der einzelnen Aufgaben, als dass sich alle Abhängigkeiten von Anfang an erkennen und richtig bewerten lassen. Zudem ist der Entwicklungsprozess ein iterativer Optimierungsvorgang, wodurch Änderungen impliziert sind. Um die durch Änderungen verursachten Kosten zu minimieren bzw. unnötige Änderungen zu vermeiden, existieren Richtlinien für formalisierte Änderungsvorgänge. Für die Bestimmung der entsprechenden beteiligten Personen können verschiedene Informationsquellen zur Anwendung kommen. Am zuverlässigsten sind firmeninterne Richtlinien. Da sie in einem Unternehmen festgeschriebene Vorgaben darstellen, ist deren Aussage eindeutig. Sie müssen durch einen speziellen, privilegierten Anwender definiert und entsprechend auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Zudem sind diese Vorgaben nicht immer vorhanden. Eine weitere eindeutige Quelle für Informationen sind Anwender-Eingaben. Dabei können ähnliche Mechanismen/Techniken wie bei der Festlegung von Richtlinien verwendet werden. In Form eines Abonnementsystems ist eine Anpassung der Umgebung an die Wünsche der Anwender realisierbar. Über die direkte Eingabe von Interessen sind Wertungen über das bisherige Verhalten des Systems denkbar. Alternativ können direkt durch den Anwender zu informierende Personen aufgeführt werden. Stehen keine dieser Angaben zur Verfügung bzw. sind die Angaben unvollständig, kann auf die Projektvergangenheit zugegriffen werden. Anhand dieser wird entschieden, wie in unbestimmten Fällen vorgegangen wird. Dabei kommen Heuristiken zur Anwendung, die Aussagen über Wahrscheinlichkeiten treffen. Für die Umsetzung von Lösungsansätzen wurde die Verwendung einer Plattform zur Verwaltung der im Projektverlauf erstellten Unterlagen eingesetzt. Diese bietet neben dem einheitlichen Zugriff auf alle Produktdaten die Möglichkeit, weitere für die Arbeit erforderliche Informationen zu verwalten. Dabei wurde eine Komponente mit der Funktion Änderungen zwischen den Beteiligten zu kommunizieren und aufzuzeichnen implementiert. Eine Analyse der Möglichkeiten zum Vergleichen von PDF Dokumenten wurde entsprechend den vom projektbegleitenden Ausschuss genannten Prioritäten durchgeführt. Darüber hinaus wurde eine Anwendung implementiert, mit deren Hilfe Änderungen der Schiffsform zwischen zwei Versionen visualisiert werden können. Die Darstellung der Unterschiede ist durch den Anwender steuerbar und geht dabei erheblich über die heute im Entwurfsprozess zur Verfügung stehenden Methoden hinaus.